Militärexperte: „Putins strategische Fehler werden ihn und die Russen für immer verfolgen“

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Die russischen Angriffe auf mehr als 20 ukrainische Städte am Montag waren ein Vergeltungsschlag für den Anschlag auf die Krim-Brücke am Wochenende, den Russland der Ukraine zuschreibt. Doch gleichzeitig offenbarte der russische Beschuss laut Militärexperte Mick Ryan vor allem eins: die Sicherheit, dass Russland das ukrainische Militär auf dem Schlachtfeld nicht schlagen könne und stattdessen ukrainische Zivilisten terrorisieren müsse.
 
Dass Putins Armee den ukrainischen Truppen derzeit unterlegen ist, hat mehrere Gründe. So habe Russland bislang eines der wichtigsten Prinzipien bei Militäreinsätzen ignoriert: Einheitlichkeit der Befehlsgewalt. Heißt, dass alle Streitkräfte unter einem einzigen Kommandeur operieren, der die Befugnis hat, diese Kräfte bei der Verfolgung eines gemeinsamen Ziels zu führen.
 
Die zahlreichen Offensiven zu Beginn des Angriffskriegs im Norden, Nordosten, Osten und Süden der Ukraine hätten jedoch alle unter verschiedenen Kommandeuren stattgefunden und „ohne irgendeinen ersichtlichen Koordinationsmechanismus“, schreibt Armeegeneralmajor Ryan auf Twitter.
 
Im April hätte Putin dann diesen Fehler durch die Ernennung von Aleksandr Dvornikov zum Oberbefehlshaber zu begradigen versucht. Da Dvornikov bei den Kämpfen im Donbass trotz großer Artillerie-Überlegenheit jedoch starke Verluste zu verantworten hatte und nur Sjewjerodonezk erobern konnte, wurde der Oberbefehlshaber im Juni bereits wieder ersetzt. Seit dem Angriff auf die Krim-Brücke bekleidet Generaloberst Sergej Surovikin das Amt. Er ist nun als Oberbefehlshaber für die russische Invasion in der Ukraine verantwortlich.

Doch das ändere nach Ansicht von Ryan nichts: „In Realität gibt es keinen lebenden russischen General, der die Situation in der Ukraine umkehren könne.“ Die Fehler bei der russischen Gefechtsleistung würden nicht nur in der schlechten Führung auf dem Schlachtfeld liegen, sondern seien tiefer verwurzelt. „Der größte einzelne Grund für das Versagen in der russischen Invasion ist schlechte Strategie gewesen“, so der Australier. Sie hätte auf „falschen Annahmen und einer grundlegenden Fehlanpassung“ der gewünschten politischen Ergebnisse an die verfügbaren militärischen Mittel basiert.
 
Da Putin darauf besteht, dass die Ukraine kein echter Staat sei, nahm er an, dass das ukrainische Militär nicht kämpfen und dass die Ukraine die Russen als Befreier willkommen heißen würde. Zudem glaubte er, dass der Westen nicht entscheidend eingreifen werde.
 
„Und wegen dieser strategischen Annahmen fiel Russland mit einer zu kleinen Armee ein, griff unkoordiniert an zu vielen Fronten an und versagte bei der Eroberung von ukrainischem Luftraum“, so der Armeegeneralmajor. Während es schon schwierig sei, sich von einem dieser Rückschläge zu erholen, sei eine Kombination aller Rückschläge fatal für die russische „Sonderoperation“. Angesichts der klüger agierenden, effektiveren und besser geführten ukrainischen Armee sei es sehr unwahrscheinlich, dass sich Putins Truppen davon erholen könnten.
 
Hätte sich Russlands Präsident bei seinen politischen Zielen auf die „Befreiung des Donbass“ beschränkt und den Militäreinsatz darauf ausgerichtet, hätte der Krieg einen anderen Verlauf nehmen können. Doch mit der Annexion der vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja hätte Russland seine Kriegsziele weiter ausgeweitet. Diese mit einer bereits komplett ausgelasteten Armee und den bestehenden Mobilisierungsproblemen zu erreichen, zeige jedoch unvermindert, dass Putins politische Visionen mit den militärischen Kapazitäten nicht vereinbar sind.
 
„Putin wird auf kurze Sicht vielleicht weiterhin Raketen auf unschuldige ukrainische Zivilisten werfen“, sagt Ryan. „Doch er findet gerade heraus, dass seine strategischen Fehler ihn und das russische Volk für immer verfolgen werden.“

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