Hamburgs „Gaga-Parkhaus“ für Radfahrer kostet 3 Millionen – jetzt steht es fast leer

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Das Fahrrad-Parkhaus an der Kellinghusenstraße in Hamburg wurde für insgesamt drei Millionen Euro gebaut und 2021 eröffnet. Das Gebäude sei aber völlig an den Bedürfnissen der Radfahrer vorbeigeplant, kritisiert Sascha Mummenhof vom Bund der Steuerzahler Hamburg.

Nach Angaben des Betreibers, der P+R-Betriebsgesellschaft, können im Fahrrad-Parkhaus bis zu 1000 Fahrräder abgestellt werden. Bei unserer Stichprobe Anfang Februar waren jedoch nur etwa 15 Stellplätze auf der Hauptfläche im Obergeschoss belegt. In unmittelbarer Nähe des Parkhauses standen dagegen mehrere Dutzend Fahrräder im Freien.

Das Parkhaus sei völlig an den Bedürfnissen der Radfahrer vorbei geplant, kritisiert Sascha Mummenhof vom Bund der Steuerzahler Hamburg (BdSt). „Wenn ich als Fahrradfahrer hier die Straße lang komme, das Hinweisschild sehe und dann die Treppe, dann würde ich auch dran vorbeifahren, weil ich trage doch mein Fahrrad nicht die Treppen hoch“, sagt der BdSt-Geschäftsführer.

Dass bei diesem Parkhaus vieles schief gelaufen ist, zeigt die geringe Auslastung, die der Bund der Steuerzahler bei mehreren Stichproben festgestellt habe.
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende erklärt dagegen auf Anfrage von FOCUS online, dass die langfristige Entwicklung der Nachfrage seit der Eröffnung kontinuierlich gestiegen sei. Für das vergangene Jahr 2023 berichtet die Behörde von einem Zuwachs von insgesamt 50 Prozent und fügt hinzu: „Das Fahrradparkhaus wurde bewusst als Zukunftsprojekt konzipiert, um den steigenden Radverkehr abzubilden.“
Aus Sicht von Mummenhoff sieht das ganz anders aus: „Diese Entwicklung nehmen wir nicht wahr. Wir vom Bund der Steuerzahler glauben einfach, dass das Gebäude falsch konzipiert ist“, sagt der 47-Jährige im Interview mit FOCUS online.

Hindernisse für die Nutzung des Parkhauses wurden von der Behörde auf Nachfrage nicht genannt. Allerdings seien verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Angebots eingeleitet worden, wie eine bessere Beschilderung und eine zusätzliche Reparaturstation. „Darüber hinaus wird die Zufahrt zum Parkhaus angepasst“, so Dennis Krämer, Pressesprecher der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende.

Gelegenheitsradler Frank Lüdemann findet den Ausbau der Angebote für Radfahrer grundsätzlich gut, aber das Fahrradparkhaus ist aus seiner Sicht völlig überdimensioniert.
„Wie so häufig werden viele Steuergelder verschleudert für Sachen, die jeder braucht. Aber so wie das umgesetzt wird, ist es völlig unlogisch. Und meistens sind diese Fahrradhotels oder wie sie sich nennen, einfach viel zu überdesignt und Schwachsinn“, so der Hamburger Pädagoge.

Lüdemann hätte auch Ideen, wie das Geld besser eingesetzt werden könnte. „Ganz normale Infrastruktur, besserer Ausbau der Radwege an sich. Ich glaube, wenn es einfach beleuchtete Fahrradstellplätze an Bahnhöfen gäbe, hätte das irgendwie schon viel mehr Effekt, als jetzt für drei Millionen so ein Gebäude zu errichten.“

Weitere Fahrradparkhäuser sollen in Hamburg entstehen, zum Beispiel in Hamburg-Harburg für mehr als 16 Millionen Euro. Immerhin: Die Erfahrungen und Rückmeldungen aus bereits bestehenden Projekten wie dem in der Kellinghusenstraße sollen in die neue Planung einfließen, wie die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende gegenüber FOCUS online erklärt.
Ein weiteres Beispiel, das der Bund der Steuerzahler als Steuergeldverschwendung kritisiert, sehen Sie im dritten Teil dieses Videos.

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